Arme
Arme und Hände waren die wichtigsten Werkzeuge eines Ritters. Ihre Kraft und Ausdauer wurden gefordert, wenn in der Schlacht oder bei einem Turnier über Stunden hinweg schwere Waffen geführt werden mussten. Ob Schwert, Morgenstern oder Streitaxt – die beliebten Angriffswaffen des Mittelalters brachten nicht selten mehrere Kilogramm Gewicht auf die Waage, die nicht nur einfach angehoben und gehalten, sondern auch mit Kraft und Ausdauer geschwungen werden mussten.
Gleichzeitig wurden die Arme im Kampf mit am meisten in Mitleidenschaft gezogen und erlitten leicht Verletzungen. Kampfszenen in Hollywoodfilmen sehen spektakulär aus. In präzisen, eleganten Bewegungen schwingen Ritter ihre Waffen, die mit höchster Präzision ihr Ziel erreichen. Sicher waren Ritter im Mittelalter gut ausgebildete und in etlichen Stunden harten Trainings geschulte Kämpfer, im realen Schlachtgetümmel hatte der Kampf Mann gegen Mann trotzdem sicher wenig mit den choreografierten Bewegungsfolgen auf der Leinwand zu tun. Ein Schwerthieb, der sein Ziel verfehlt oder von der Parade nicht perfekt abgewehrt wird, trifft in vielen Fällen vor allen Dingen die Arme des Gegenübers.
Gleichzeitig konnte schon ein leichter Treffer an den ungeschützten Armen schwere Verletzungen verursachen und den Ritter oder Soldaten kampfunfähig und wehrlos machen. Wer seine Waffe nicht mehr halten konnte, war meist dem Tod geweiht. Weil Kämpfer dies durchaus wussten, waren die Arme des Gegners beliebte Angriffsziele. Gleichzeitig wurde einiger Aufwand betrieben, sie vor Verletzungen zu schützen.
Armschienen – Kraft und Schutz
Verletzungen an den Armen konnten nicht nur durch den Gegner verursacht werden. Auch die Gefahr der Selbstverletzung war, zumindest bei einzelnen Waffengattungen, überdurchschnittlich hoch. So trugen zum Beispiel Bogenschützen zumindest einfache Armschienen aus Leder, um Verletzungen durch die nach Abschuss eines Pfeils zurückschlagende Bogensehne zu verhindern.
Gleichzeitig konnte eine eng anliegende, fest geschnürte Armschiene dem Arm zusätzliche Stabilität und durch ihren Druck sogar Kraft verleihen. Außerdem konnte auch ein Stoß oder Schlag mit dem geschienten Arm den Gegner abwehren.
Bis ins Frühmittelalter wurde den Armschutz wenig eigenständige Aufmerksamkeit gewidmet. Panzerhemden und Kettenrüstungen reichten über die Arme und bildeten, durch Maschenfausthandschuhe ergänzt, einen einfachen aber verbreiteten Schutz. Erst im Laufe der Epoche kommen Armschienen aus durch Kochen formbar gemachtem “gesottenem“ Leder auf.
Ab dem Hochmittelalter kommen vermehrt auch Armschienen aus Eisen zum Einsatz. Erste Modelle haben dabei noch wenig mit dem Bild zu tun, das wir heute mehrheitlich von Armschienen haben. Bevor die aufwendige Metallbearbeitung und die körpernahe Formgebung handwerklich möglich wurde, bestanden Armschienen aus einzelnen Metallteilen, zum Beispiel Flacheisen, die auf Riemen befestigt um den Unterarm gebunden wurden. Auch einfache Lederarmschienen wurden mit Metallteilen, zum Beispiel mit Metallnieten versehen, um ihnen zusätzliche Widerstandskraft zu verleihen.
Die klassische Plattenrüstung des Spätmittelalters nutzt Armelemente, bezeichnet auch als Armröhren, die vom Handgelenk, über den Ellenbogen, bis etwa zur Mitte des Oberarms reichen. Optisch und in ihrer Schutzwirkung bilden solche kompletten Armschienen eine Einheit mit Plattenschultern. Die Beweglichkeit der Armgelenke bliebt wie bei den Plattenschultern durch die Verwendung einer vernieteten Schuppenkonstruktion erhalten. Auf der Seite des Handgelenks konnte die Schiene zusätzlich um einen Handrückenschutz erweitert sein, der elementaren Schutz bot, auch wenn keine Handschuhe getragen wurden.
Anstelle von kompletten Armschienen, die auch die Ellenbogen bedeckten, wurden auch separate Panzerungen der Ellenbogen genutzt, die über dem Kettenhemd oder dem Gambeson getragen werden konnten. Solche Ellbogenkacheln, Muscheln, oder Mäusel sollten in erster Linie die Außenseite des Ellenbogens schützen. Die Röhrenkonstruktion der sogenannten Ganzen Kachel erwies sich jedoch in der Schlacht als eher unpraktisch und wurde von der Halben Kachel, welche nur die Außenseite bedeckte, verdrängt. Verwendung fand die geschlossene Variante als handwerklich und künstlerisch anspruchsvolle Arbeit bis ins 17. Jahrhundert bei Turnierrüstungen.
Dein starker Arm
Mit einem paar Armschienen kannst Du mit geringem Aufwand schon zu günstigen Einstiegspreisen Deine individuelle Rüstung adeln und optisch aufwerten.
Du kannst sie gleichermaßen über einer einfachen Tunika oder dem Gambeson tragen, wie auch eine Kettenrüstung mit ihnen vervollständigen. Für eine komplette Plattenrüstung sind Armschienen unverzichtbar.
Im Zeughaus findest Du eine große Auswahl der unterschiedlichen Armschienen aus verschiedenen Materialien und Epochen. Durch die Befestigung mit Riemen und Bändern sind die Modelle flexibel in der Passform und können problemlos dem darunter getragenen Kleidungsstück angepasst werden.
Für Deinen Charakter aus LARP oder Reenactment findest Du bei uns das passende Modell aus Leder oder Metall. Lederarmschienen verleihen Dir eine besonders kraftvolle Erscheinung und können mit der entsprechenden Begeisterung und etwas Selbstbewusstsein sogar im Alltag getragen werden.